Macht ein Doppelstudium Sinn?

Nicht wenige Studenten und Studentinnen begnügen sich aus den verschiedensten Gründen nicht nur mit einem Studium, sondern absolvieren ein so genanntes Doppelstudium. Im Bundesdurchschnitt absolvieren derzeit rund fünf Prozent aller Studenten ein Doppelstudium. Es werden also zwei Studiengänge zur gleichen Zeit belegt, also nicht nur Haupt- und Nebenfach, sondern mit einem Doppelstudium ist tatsächlich gemeint, dass zwei voneinander unabhängige Studienfächer als Studiengang gewählt werden. Es stellt sich allgemein natürlich die Frage: Macht ein Doppelstudium Sinn? Auf jeden Fall sollte man sich vor der Wahl dieser Möglichkeit mit den Vor- und Nachteilen auseinandersetzen, die ein solches Doppelstudium mit sich bringen würde. Vom Grundsatz her ist ein Doppelstudium in Deutschland zwar nach wie vor möglich, es bedarf hier allerdings der vorherigen Zustimmung der jeweiligen Universität bzw. Hochschule. Um diese Zustimmung zu bekommen muss man glaubhaft machen können, dass man auch in der Lage sein wird, das Doppelstudium zu absolvieren, denn nicht nur die zeitliche, sondern auch die psychische Belastung ist natürlich im Vergleich zum „normalen“ Einzelstudium mindestens doppelt so hoch.

Damit ist auch bereits der erste Nachteil vom Doppelstudium genannt, nämlich die enorme Belastung des Studenten. Bei einem normalen Einzelstudium geht man im Rahmen des Bachelor-Studiengangs zum Beispiel derzeit von einem wöchentlichen Zeitaufwand von rund 40 Stunden aus. Das bedeutet, bei einem Doppelstudium würde diese wöchentliche Zeit bei 80 Stunden liegen. Ein weiteres Problem besteht natürlich mitunter in der Koordination von Vorlesungen und von Lerngruppen, die sich in beiden Studiengängen terminlich überschneiden können. Auch die finanzielle Belastung ist beim Doppelstudium höher, weil man beispielsweise Unterrichtsmaterialien für zwei Studienfächer benötigt. Dabei muss man unbedingt bedenken, dass es bei einem Doppelstudium nahezu ausgeschlossen ist, neben dem Studium noch einem Nebenjob auszuüben, was beim Einzelstudium oftmals noch möglich ist. Man sollte daher unbedingt sicher stellen, dass man mit den vorhandenen finanziellen Mitteln (BAföG, Eigenkapital, Zuschüsse von Eltern, Studentenkredit etc.) über die gesamte Studiendauer auskommt,

Neben der hohen finanziellen, psychischen und auch körperlichen Belastung als Nachteile, gibt es aus beruflicher und qualifikationstechnischer Sicht ausschließlich Vorteile, sodass vor diesem Hintergrund die Frage danach, macht ein Doppelstudium Sinn oder nicht, recht schnell zu beantworten ist. Ohne Frage ist es so, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei einem erfolgreich absolvierten Doppelstudium deutlich höher sind, als wenn man „nur“ ein Einzelstudium absolviert hat. Man sollte allerdings darauf achten, dass die beiden Studiengänge in Kombination auch in der Hinsicht Sinn machen, als dass man die Abschlüsse in der Berufspraxis dann auch miteinander kombiniert „einsetzen“ kann. Die Arbeitgeber sehen nicht nur die zwei „Wissens-Beweise“ in Form der Studienabschlüsse als Vorteil, sondern natürlich wird auch die enorme Belastungssituation, de der Student erfolgreich überstanden hat, extrem positiv bewertet. Denn wer ein Doppelstudium absolviert hat, der sollte später auch im Beruf kein Problem damit haben, statt der üblichen 40 Stunden in der Woche auch mal 60 oder 70 Stunden zu arbeiten – so der Gedanke vieler Unternehmen.