Studieren per Losverfahren
Bei vielen Studiengängen an den deutschen Universitäten und Fachhochschulen stellt sich die Situation heute so dar, dass mehr Bewerbungen um einen Studienplatz in einem Studienfach vorliegen, als Studienplätze vorhanden sind. Es handelt sich dabei in der Regel um zulassungsbeschränkte Studiengänge, es kann also nicht Jeder zum Studium zugelassen werden, sondern es findet eine Auswahl nach verschiedenen Kriterien statt. Das ist in der Praxis oftmals ein vorgegebener Nummerus Clausus, den der Bewerber aufweisen muss und noch weitere Kriterien werden zur Auswahl herangezogen. Sollte es dann der Fall sein, dass noch immer mehr Bewerber als Studienplätze vorliegen, weil zum Beispiel 50 Studienplätze im Fach X an der Universität Y vergeben werden können, aber 80 Bewerber die Anforderung in Form des Nummerus Clausus erfüllen können, kommt häufig ein Losverfahren zum Einsatz. Das Studieren per Losverfahren ist heute in Deutschland völlig normal geworden, sodass zahlreiche Hochschulen jährlich dieses Verfahren in manchen Studienfächer anwenden (müssen). Für den Bewerber ist es zwar teilweise nicht sehr befriedigend, dass Teile der Zukunft vom Losglück abhängen, aber immerhin ist das nach getroffener Vorauswahl die gerechteste Lösung, die Plätze zu vergeben.
Auch um die Teilnahme am Losverfahren muss man sich bewerben, es ist also nicht so, dass automatisch alle Bewerber um den Studienplatz am Losverfahren teilnehmen. Fast alle Hochschulen akzeptieren ausschließlich noch Online-Bewerbungen. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass man sich für die Teilnahme am Losverfahren für mehre Studiengänge bewirbt, so ist insgesamt natürlich die Chance größer, wenigstens einen Studienplatz zu erhalten. Vom Ablauf her ist das Losverfahren mit einer „normalen“ Lotterie zu vergleichen. Aus allen eingegangenen Bewerbungen für das Losverfahren bzw. die freien Studienplätze werden nach Abschluss des Nachrückverfahrens die Bewerber „gezogen“, die dann auch einen Studienplatz erhalten können. Auch ausländische Studenten, die über eine Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland verfügen, können natürlich am Losverfahren teilnehmen.
Am Beispiel der Universität Mainz wird deutlich, dass das Losverfahren insgesamt betrachtet in sehr vielen Fächern an vielen Hochschulen stattfindet. So wurde an der Uni Mainz beispielsweise für die folgenden Studiengänge für das Wintersemester 2009/2010 ein Losverfahren durchgeführt: Chemie, Geographie, Germanistik (Beifach), Kulturanthropologie (Kernfach), Soziologie (Kernfach), Theaterwissenschaften und Psychologie. Je nach Schwerpunkt finden natürlich an anderen Hochschulen Losverfahren auch in anderen Studienfächern statt. Bei Anwendung des Losverfahrens ist es übrigens generell so, dass bei den teilnehmenden Bewerbern die vorherige Abschlussnote (meistens im Abitur) dann keine Rolle mehr spielt.