Sind Studiengebühren gerechtfertigt?

In Deutschland ist es nun seit einigen Jahren so, dass in etwa der Hälfte der Bundesländern von den Studenten Studiengebühren zu zahlen sind, während man in der anderen Hälfte aller Bundesländer keine solchen Gebühren zu zahlen hat. Im Normalfall sind für jedes Semester, in welchem man in einem Studiengang an der Hochschule eingeschrieben ist, diese Studiengebühren zu zahlen, falls es sich um ein Bundesland handelt, wo diese Gebühren berechnet werden. Derzeit (Stand 2010) sind in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland Studiengebühren zu zahlen. Nicht nur aufgrund dieser ungleichen Behandlung der Studenten in den verschiedenen Bundesländern, sondern generell stellt sich natürlich immer wieder die auch politisch heiß diskutierte Frage, inwieweit Studiengebühren als solche überhaupt gerechtfertigt sind? Es gibt sicherlich einige Vor- und Nachteile der Studiengebühren, wobei aus Sicht der Studenten natürlich ausschließlich ein Nachteil besteht, nämlich die anfallenden Kosten. Im Schnitt betragen die Gebühren 500 Euro im Semester, sodass der Student durchschnittlich 1.000 Euro an Studiengebühren im Jahr zahlen muss.

Nach einer Umfrage, die in der der Zeit Online (vom August 2009) veröffentlicht wurde, antworteten 29 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob die Studiengebühren gerechtfertigt sind mit „Ja, wenn sich dadurch die Qualität des Studiums auch verbessert“. 21 Prozent antworteten mit „Nein, die Studenten werden dadurch finanziell benachteiligt“ und mit 49 Prozent fast die Hälfte aller Befragten sagten „Nein, das Recht auf Bildung muss kostenfrei bleiben“. An diesen Zahlen wird deutlich, dass die meisten Bürger in Deutschland die Studiengebühren für nicht gerechtfertigt halten, auch wenn diese Umfrage nicht unbedingt repräsentativ gewesen ist. Dennoch ist es natürlich ein gewichtiges Argument, dass das Recht auf Bildung im deutschen Grundgesetz verankert ist und das das Studieren neben den ohnehin schon für den Studenten anfallenden Kosten nicht zusätzlich noch mit Studiengebühren belastet werden sollte.

Auf der anderen Seite ist natürlich auch das Argument nachvollziehbar, dass man mit Hilfe der Studiengebühren die Qualität des Studieren verbessern könnte, zum Beispiel durch Modernisierung der Hochschulen, Einstellung von mehr Dozenten oder die Anschaffung neuer Geräte und Studienhilfen. Ein weiteres Argument dafür, dass die Studiengebühren gerechtfertigt sind ist, dass viele Personen aus reinem „Zeitvertreib“ als Student eingeschrieben sind und so Kosten an den Hochschulen verursachen, aber dann oftmals keinen Abschluss erreichen und so auch den eigentlichen Sinn des Studiums nicht nachvollziehen, nämlich die Chancen auf eine Anstellung zu verbessern und sich zu qualifizieren. Gegen die Studiengebühren spricht dann wiederum, dass die Studenten ohnehin oftmals ihr Studium gerade einmal so finanzieren können, was oftmals nur durch einen Nebenjob möglich ist. Dadurch bleibt weniger Zeit zum Studium und Lernen, was sich durch die zusätzlichen Studiengebühren noch verstärken würde, sodass die Qualität der Abschlüsse sinkt und der Stress der Studierenden weiter ansteigt.