Der Bachelor
Während in Deutschland bisher das Diplom als bester Abschluss bestimmter Studiengänge galt, gibt es in vielen anderen Ländern Europas eine Aufteilung der Abschlüsse in den so genannten Bachelor und in das Master Studium. Im Zuge des Bologna-Prozesses, der zur Vereinheitlichung der Studienabschlüsse in Europa führen soll, wird zukünftig auch in Deutschland das Diplom durch den Abschluss Bachelor ersetzt werden. Konkret handelt es sich bei dem Bachelor um den ersten akademischen Grad, den man als Abschluss eines Studiums an einer Hochschule erwerben kann. Auch im Rahmen von Berufsakademien ist der Bachelor als Abschluss anerkannt und wird daher ebenfalls am Ende der Teilnahmedauer beim Bestehen der jeweiligen Prüfung als Abschluss vergeben. In der Praxis ist es vom Studiengang her so, dass man den Abschluss des Bachelors in einer Regelstudienzeit von sechs bis zu acht Semestern erhalten kann. Im Anschluss an den absolvierten Bachelor-Studiengang kann sich der Student dann entscheiden, ob er zusätzlich noch einen vertiefenden Studiengang weiterführt, der dann mit dem Master als Abschluss enden würde.
Vom Aufbau her ist es beim Bachelor Studiengang so, dass man so genannte Leistungspunkte erwerben muss, und zwar 30 pro Semester. Bei einer angenommenen Regelstudienzeit bis zum Bachelor Abschluss von sechs Monaten bräuchte der Student demnach 180 Leistungspunkte. Dabei werden die Punkte auf der Basis der Arbeitsbelastung vergeben. Dabei ist es in Deutschland so festgelegt, dass ein Punkt einer Arbeitsbelastung von 30 Stunden entspricht, da man jedoch auch noch den Urlaub im Jahr mit einrechnen muss, ergibt sich in der Praxis eine Arbeitsbelastung von 40 Stunden pro Woche für den Studenten. Umgerechnet muss man also im Semester 900 Stunden arbeiten, um die notwendigen 30 Punkte erreichen zu können. Als Arbeitsbelastung gelten alle Tätigkeiten rund um das Studium, also die Teilnahme an Vorlesungen, der Lernen zu Hause und natürlich auch das Schreiben von Klausuren und die Teilnahme an Prüfungen. In der Regel ist das Bachelor Studium nur auf ein einzelnes Fach beschränkt, einige Hochschulen bieten aber auch einen zweigleisigen Bachelor Abschluss an.
Innerhalb des Bachelor Studiums sind die verschiedenen Lehrveranstaltungen in verschiedene Blöcke unterteilt, die auch als Module bezeichnet werden. Nach jedem Modul gibt es Prüfungen und der Student erhält Leistungspunkte. Der Bachelor hat als Abschluss zwei Hauptaufgaben. Zum einen ist der Abschluss eine Qualifikation für einen danach möglicherweise vorzunehmenden Berufseinstieg. Zum anderen dient der Abschluss Bachelor auch als Nachweis, dass man berechtigt ist, das Studium in Form des Master Studiums weiterzuführen. Der Bachelor Abschluss ist zwar zwingende Voraussetzung für die Teilnahme am Master Studium, jedoch muss die Fortführung des Studiums nicht zwingend im selben Fach(bereich) erfolgen. Das bedeutet konkret, der Student kann sich entscheiden, ob das Master Studium von der Fachrichtung her auf dem bisherigen Bachelor Studium aufbauen soll, er kann sich aber auch für eine ganz andere Studienrichtung entscheiden. Ob es jedoch als Qualifikation für den späteren Beruf sinnvoll ist, wenn man zunächst ein Bachelor Studium Volkswirtschaft abschließt und anschließend einen Master Abschluss im Bereich Erziehungswissenschaften hat, ist natürlich die andere Frage.