Unterricht für Kinder von beruflich Reisenden
Im Normalfall besuchen Kinder regelmäßig ein und dieselbe Schule über einen Zeitraum von vielen Jahren, lediglich bei einem Umzug in einer andere Stadt findet dann in der Regel ein Wechsel der Schule statt. Eine besondere Situation ist es jedoch, wenn die Eltern nicht ständig am gleichen Ort wohnen, sondern aus beruflichen Gründen im Grunde das gesamte Jahr über auf Reisen sind, was beispielsweise im Bereich Zirkus und Schauspieler, aber natürlich noch in einigen anderen Berufen der Fall ist. Lerntechnisch betrachtet stellt diese Situation zunächst einmal natürlich ein Problem dar, denn die Kinder kommen stets in neuen Schulen und Klassen, die schon alleine aufgrund der unterschiedlichen Lehrpläne der Ländern nicht auf einem einheitlichen Stand sein können, ganz abgesehen von den unterschiedlichen Lerninhalten. Der Unterricht für Kinder von beruflich Reisenden betrifft derzeit in Deutschland immerhin rund 12.000 Kinder, die in der Regel sogar wöchentlich eine andere Schule besuchen (müssen).
Das größte Problem beim Unterricht für Kinder von beruflich Reisenden ist neben den unterschiedlichen Lerninhalten der Bundesländer und der einzelnen Schulen (vom zeitlichen Ablauf her) sicherlich unter anderem, dass durch die Reise an sich einiges an Unterrichtszeit verloren geht, sodass in der Summe die Kinder von Reisenden zum Teil deutlich weniger Unterricht haben, als Schüler, die stets an der gleichen Schule unterrichtet werden können. Aus diesem Grunde wurde auf Länderebene auch schon Einiges getan, um die Situation der Kinder von Reisenden zu verbessern. Eine Maßnahme war beispielsweise, dass ein Schultagebuch anzufertigen ist. In diesem wird der Lernstand des Kindes jeweils am Ende des Besuchs einer Schule dokumentiert, damit an der nächsten Schule und in der jeweils neuen Klasse zumindest bekannt ist, auf welchem Stand der Schüler sich aktuell befindet. Anhand unterschiedlicher Lernbausteine soll es so ermöglicht werden, einen möglichst einheitlichen und fortlaufenden Lernprozess der Kinder zu gewährleisten.
Grundsätzlich gilt für die Kinder von beruflich Reisenden natürlich die Schulpflicht und in den meisten Fällen sind die Schüler bei einer so genannten Stammschule gemeldet, die sie oftmals dann über einen längeren Zeitraum während einer reisefreien Zeit besuchen können. Neben dem Schultagebuch ist ein weitere Mittel zur Unterstützung der Schüler von reisenden Eltern, aber auch besonders zur Unterstützung der Eltern das Stellen einer so genannten Bereichslehrkraft, die heute in nahezu jedem Bundesland zu finden ist. Die Bereichslehrkraft dient als Ansprechpartner für die Eltern und unterstützen im jeweiligen Bundesland ebenfalls bei der Suche nach Stützpunktschulen und helfen bei der Vorbereitung zum Besuch des Unterrichts an der nächsten Schule. Insgesamt betrachtet wird also in Deutschland inzwischen Einiges getan, um die Situation und den Unterricht für Kinder von beruflich Reisenden zu verbessern, damit auch diese Schüler und Schülerinnen einmal einen "vernünftigen" Schulabschluss erreichen können.